Sachunterricht / Medienbildung
Das Fach Sachunterricht entwickelt sich aus den Zugängen der Kinder zur Welt und steht in einem Spannungsfeld von Kind, Sache und Lebenswelt:
Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter kommen mit den studierten Fächern Alltagskultur und Gesundheit, Biologie, Chemie, Geographie, Geschichte, Politik, Physik, Technik und Wirtschaft an das Seminar. Der Sachunterricht kennt jedoch keine Aufgliederung in die Einzelfächer bzw. in einen sozialwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Sachunterricht, da diese Trennung nicht dem kindlichen Weltverständnis entspricht und daher für kindliche Lernprozesse keinen Sinn macht. Ziel der Ausbildung im Fach Sachunterricht muss daher sein, Lehrkräfte zu befähigen, kindliche Sichtweisen in ihrer Differenziertheit zu erkennen und daraus didaktische und methodische Konsequenzen abzuleiten. Die Wissenschaftsorientierung des Studiums und die Nutzung von Fachsprache bilden dafür eine Grundlage. Das Knüpfen von didaktischen Netzen und die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Perspektivrahmen Sachunterricht dienen dazu, über das eigene Fach hinaus zu denken und weitere Erfahrungshorizonte zu erschließen, die für das kindliche Erleben von Wichtigkeit sind. Die konkrete Ausbildung orientiert sich an den Vorgaben der aktuellen Bildungspläne. Die Ausbildungsgruppen werden regional zusammengesetzt und vereinen somit unterschiedliche Studienfächer. Dies dient einem vertieften Austausch in den Stammgruppen über die unterschiedlichen fachlichen Konzepte und deren Fachsprachen. Die Stammgruppen bilden einen wichtigen Rahmen für die Ausbildung, um Beziehungen und Austausch zwischen den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern und der Ausbilderinnen und Ausbilder und der Gruppen zu ermöglichen. In einem weiteren Baustein der Ausbildung wählen die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter zu den Themen unterschiedliche Angebote, bei denen sie zum einen ihr studiertes Fach vertiefen können und zum anderen Einblicke in andere fachliche Perspektiven erhalten. In selbstorgansierten Lernphasen werden die behandelten Inhalte in den Themenräumen mit ausgearbeiteten Lernaufgaben vertieft und erweitert.
Unten stehende Übersicht gibt Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern gerade für die selbstorganisierten Lernphasen Orientierung und ermöglicht Ausbilderinnen und Ausbilder in ihren Schwerpunkten und Kompetenzen gezielt ansprechen können.
Nachhaltigkeit lernen oder was ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung?
„Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt Lernende, informierte Entscheidungen zu treffen und verantwortungsbewusst zum
Schutz der Umwelt, für eine bestandsfähige Wirtschaft und einer gerechten Gesellschaft für aktuelle und zukünftige
Generationen zu handeln und dabei die kulturelle Vielfalt zu respektieren. Es geht um einen lebenslangen Lernprozess, der wesentlicher
Bestandteil einer hochwertigen Bildung ist. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine ganzheitliche und transformative Bildung, die
die Lerninhalte und Lernergebnisse, Pädagogik und die Lernumgebung berücksichtigt.“
(Beule, Achim; Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Baden-Württemberg)
Die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung
"Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die Armut zu beseitigen, ebenso wie wir die letzte sein könnten, die
die Chance hat, unseren Planeten zu retten."
(Ban-Ki Moon, UN-Generalsekretär von 2007 bis 2016)
http://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/index.html
Die Agenda 2030 wurde im September 2015 auf einem UN-Gipfel von allen Mitgliedstaaten verabschiedet. Dadurch wird deutlich, dass sich die
weltweiten Zukunftsprobleme nur gemeinsam lösen lassen. Sie soll Grundlage dafür schaffen, ökonomischen Fortschritt im
Einklang mit sozialer Gerechtigkeit in den ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Die Agenda 2030 gilt für alle Staaten
dieser Welt. Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten: Alle müssen ihren Beitrag leisten. (BMZ)
Leitperspektive Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bildungsplan 2016
"Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt Schülerinnen und Schüler, als Konsumenten, im Beruf, durch
zivilgesellschaftliches Engagement und politisches Handeln einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten zu können. Es geht daher
nicht allein darum, auf die existenten Problemlagen reagieren zu können, sondern vor allem darum, vorausschauend mit Zukunft umzugehen
sowie an innovativen Lebens- und Gesellschaftsentwürfen mitzuwirken, die einen zukunftsweisenden und verantwortlichen Übergang in
eine nachhaltige Welt möglich machen.
Die Verankerung der Leitperspektive im Bildungsplan wird durch folgende Begriffe konkretisiert:
- Bedeutung und Gefährdungen einer nachhaltigen Entwicklung
- Komplexität und Dynamik nachhaltiger Entwicklung
- Werte und Normen in Entscheidungssituationen
- Kriterien für nachhaltigkeitsfördernde und -hemmende Handlungen
- Teilhabe, Mitwirkung, Mitbestimmung
- Demokratiefähigkeit
- Friedensstrategien
Bildung für Nachhaltige Entwicklung am Seminar Freudenstadt
Zugänge zu BNE am Seminar
- Bildungspartnerschaft/Kooperationen
- Ausbildung
- Lernumgebung
- Seminarkultur
Bildungspartnerschaft/Kooperationen
Mit dem Nationalpark Schwarzwald besteht seit vielen Jahren eine intensive Kooperation auf vielen Ebenen der Ausbildung. In der
Kooperationsvereinbarung vom 13.07.2015 werden diese Ziele angestrebt: "Nur wenn die angehenden Lehrerinnen und Lehrer verstehen, welche
Zusammenhänge und gegenseitigen Wechselbeziehungen innerhalb der natürlichen Umgebung und zwischen Natur und den Menschen
bestehen, werden sie ihren Schülerinnen und Schülern als kompetente Lehrkräfte und Beraterinnen und Berater zur Seite stehen
können."
In der Zusammenarbeit mit der Firma Arburg wird den Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter vermittelt, mit Kindern
technisch-naturwissenschaftliche Phänomene zu betrachten und die eigene Handlungsfähigkeit zu erweitern. In den jährlich
stattfindenden Schlaufuchstagen in Freudenstadt wird diese Kooperation im besonderen Maße gelebt.
Lernen von, mit und in der Natur – diese Vorstellung von ganzheitlichem Lernen wird praktisch erfahr- und erlebbar durch die
Kooperation mit der GMS Loßburg, Ausbildungsschule des Seminars. Die Gemeinschaftsschule Loßburg bietet auf ihrem
Schulgelände vielfältige Lebensräume und Möglichkeiten der Naturbegegnung (Schulwald, Schulgarten, Gewässer,
Bienen). Diese können durch die Mitarbeit im Seminargarten und in verschiedenen Ausbildungsveranstaltungen vertieft werden.
Zudem befinden sich direkt an unserem Ausbildungsgebäude zwei Bienenstöcke, die von den Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit
Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern betreut werden. In Zusammenarbeit mit dem Kreisimkerverein FDS kann im Rahmen der
Zusatzqualifikationen ein Imkerschein erworben werden. Dieser ist Voraussetzung dafür, an den Schulen Bienen zu halten.
Ausbildung
Pädagogik
- Praxistage (Ruhestein, Hundseck, Kaltenbronn)
- Kompaktwoche (Naturbegegnungen)
- Themen: Werteerziehung, Professionelles Selbst, System Schule weiterentwickeln, Lehrergesundheit
Fachdidaktik
- Sachunterricht (exemplarisch)
- BNE-Nachmittag (Kooperation mit FD Religion)
- Gesundes Leben
- Familien- und Geschlechtserziehung
- FD-Tag (Kooperation Ökomobil)
- Ateliers
- NaWi am Beispiel der Naturelemente
Modul-Angebote
- An Werten orientiert Leben
Lernumgebung/Seminarkultur
- Organisation von Fahrgemeinschaften
- Energieeinsparung im Ausbildungsgebäude
- Müllvermeidung (Cup-to-Go)
- Reduzierung von Kopien (z.B. mit doppelseitigen Kopien)
- Bereitstellung von Materialien über Moodle
- Küche für Lehramtsanwärter*innen
- Seminargarten
- Bienenprojekt